Ein Kurztrip nach Kandersteg

Das Wetter passt

Kurz habe ich überlegt, keinen kurzen Beitrag zum meinem Kurztrip zu schreiben. Hmm, drei mal „kurz“ in einem Satz. Doch dann dachte ich, warum nicht. Und warum? Weil auch ein so bekannter und vor allem schöner Ort wie der Oschinensee noch schöner abgelichtet werden kann, als man ihn von touristischer Seite her jedenfalls kennt. Da kann natürlich jeder seine eigene Meinung dazu haben. Doch von Anfang an:

Seit Jahren wollte ich schon zum Oschinensee fahren. Was mich abgehalten hat? Die immer mehr werdenden Menschenmassen die diesen Ort aufsuchen. Klar, schlussendlich bin ich selbst nur Tourist. Doch seien wir ehrlich, wer von uns sieht sich doch so. In meinem Fall ist es der Fotograf, der dorthin möchte. 😉
Jedenfalls prüfte ich die Wetteraussicht für die nächsten Tage, welches gutes verheissen liessen. So habe ich beim Campingplatz in Kandersteg angerufen und gefragt, ob für für den nächsten Tag ein Platz frei wäre. Und ich hatte Glück. Man muss bedenken, dass wir uns in der Hochsaison befinden, und da kann der Platz schon mal über einen längeren Zeitraum ausgebucht sein.

Ankunft und der erste Aufstieg

Am nächsten Tag um etwa 09:30 Uhr stand ich an der Rezeption, füllte ein Formular aus und befand mich wenig später mit meinem VW-Bus auf der Parzelle. Der Camping ist terrassiert, leider etwas in die Jahre gekommen, aber dennoch recht sauber und gepflegt. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich.
Nach einer Tasse Kaffee und einer leichten Stärkung nahm ich, mit nur mit meiner Kamera bewaffnet den knapp 4km langen Aufstieg in Angriff. Das schöne an dem Campingplatz, er liegt praktisch neben dem Wanderweg zum Oschinensee. Alternativ kann man gemütlich mit der Gondel, deren Station direkt daneben liegt hinauffahren. Mein Ziel war in erster nicht ein Selfie von mir beim See zu machen, vielmehr stand für mich die Erkundung der Umgebung für mein eigentliches Vorhaben im Vordergrund. Als ich nach rund 50 Minuten knapp 500m weiter oben den wunderschön blauen See erreichte, erreichte ich auch die Unmengen an Touristen. Wobei ich fast behaupten würde, da ich unter der Woche war, bei weiten nicht von denselben Mengen an Menschen gesprochen werden kann wie es an einem Wochenende der Fall wäre. Da das Wetter absolut perfekt war, liess auch ich mir es nicht nehmen, mich doch rund eine Stunde an einen Stein zu lehnen und die Sonnenstrahlen zu geniessen. Die Hauptaufgabe für mich war aber wie gesagt, die Erkundung der Gegend. Danach wanderte ich wieder hinunter.



Der zweite Aufstieg

Nach dem ich mich kurz ausgeruht, etwas gegessen und mich umgezogen habe, ging es nach 18 Uhr mit meinem doch wieder viel zu schweren Fotorucksack wieder die 4km hinauf zum See. Die letzten Wanderer kamen mir entgegen. Als ich oben ankam wurde ich freundlich vom Ranger empfangen, welcher die Leute freundlich darauf hinwies, dass hier oben das Campieren nicht erlaubt sein. Wir befänden uns hier vor allem in einem Naturschutzgebiet. Ich meinte freundlich zurück, dass er sich keine Sorgen machen soll, ich sei zum fotografieren hier raufgekommen. Allerdings könnte es eine Weile dauern bis ich wieder ins Tal hinunter gehe, habe ich doch vor, die Gegend zum und vor allem nach dem Sonnenuntergang festzuhalten. Wir tauschten uns noch etwas wegen dem Wetter aus und er meinte dann, dass wir uns demfall auf seinem Rundgang sicher noch einem sehen werden. Dann ging ich weiter. Noch einmal ein Stückchen bergauf. Aber nicht zu hoch.

Endlich fotografieren

Bei einem kleinen Wasserfall hatte ich eine schöne, eher ungewohnte Aussicht auf den See. Die Wolken waren perfekt, das Licht stimmig. Ein paar Testfotos mit dem Iphone. Als ich diese für gut befand, baute ich Stativ und Kamera auf. Drei Minuten später, ich konnte noch nicht einmal den Auslöser betätigen war der Himmel und das Bergpanorama komplett zu. Super, dachte ich. Also warten. Eine halbe Stunde später zeigte sich nicht viel Änderung. Doch dann, ein kleiner Riss in der Wolkendecke liess das mittlerweile goldgelbliche Sonnenlicht durchleuchten. Auf dem See selbst entstand somit eine goldene Platte. Das kam allerdings auf den RAW-Bildern noch gar nicht rüber. Zu dem Zeitpunkt war ich eher betrübt.

Langsam packte ich zusammen um wieder hinunter zum Ufer des Sees zu gehen. 15 Minuten später, riss die Wolkendecke wieder auf. Perfekte Wolken liessen die mittlerweile rötlich goldenen Bergspitzen mit ein paar Schneeresten sichtbar werden. Dadurch, dass praktisch kein Lüftchen wehte war der See fast komplett ruhig. Somit liess sich eine gute Spiegelung mit dem See erzeugen. Der Tag war da im Prinzip schon gerettet.



Unterdessen war der Ranger auf seiner Kontrollrunde auf der Suche nach Wildcampern. Er rief mir zu und meinte, „fantastisches Licht, oder?“ Ich bejahte. Wir unterhielten uns nochmals dann zog er weiter. Auch ich packte langsam zusammen um den Standort erneut zu wechseln. Die Sonne war unterdessen untergegangen, die Wolken fast komplett weg. Mein eigentliches Vorhaben, den nächtlichen Sternenhimmel mit den Bergen abzulichten könnte funktionieren. Nun hiess es aber erst mal warten. Etwa zwei Stunden später zog die Nacht über die Berge. Langsam kamen die ersten Sterne zum Vorschein. Die Bergspitzen waren immer noch sehr hell und extrem gut erkennbar. Immer mehr Sterne kamen zum Vorschein. Genau so wollte ich das. Und als Krönung konnte ich die Milchstrasse ebenfalls noch ablichten, wenn auch sich das eigentliche bekannte Zentrum hinter den Bergen befand.

Gegen 00:15 Uhr hatte ich soweit alle Aufnahmen im Sack und packte langsam zusammen. Mittlerweile ist auch die Temperatur um einige Grade gesunken. Wenn man sich länger nicht bewegt dann spürt man die Kälte recht gut. Allerdings konnte ich die Jacke für den anstehenden Abstieg durch die völlige Dunkelheit bald wieder ausziehen. Gegen 01:00 kam ich wieder bei meinem mobilen Home an und konnte mich schlafen legen.
Da ich an diesem Tag die Strecke zweimal gelaufen bin, nahm ich es am nächsten Tag eher gemütlich, bevor ich einen Tag später die Heimreise antrat. Hach wie gut solche Kurztrips tun.

Was war dein letzter Kurztrip?

Vielen Dank fürs lesen und deine Zeit.


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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Patrick

    Absolut genial und mitreißend geschrieben.
    Macht Lust auf mehr
    Tamim; du hast es wie ich dir schon mal gesagt habe, extrem gut drauf, Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken zu erzählen.
    Bitte noch mehr davon.
    LG Padi

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